Dritte Etappe: Dario Frigo

Anfahrt auf Nebenstraßen im Maira-Tal

Endlich blauer Himmel, Sonne und richtig ausgeschlafen. Heute stand die letzte Etappe auf dem Plan. Eigentlich wollten wir diese, mit dem Colle di Sampeyre , als erste Etappe fahren, aber wir disponierten um. Der Grund war, dass wir aus zeitlichen Gründen nur drei statt der ursprünglich geplanten vier Etappen fahren konnten und wir uns somit entscheiden mussten, welche wir streichen sollten. Wir spekulierten natürlich lange auf die Etappe „Stippvisite in Frankreich“, eine Runde über 156 Kilometer und 4200 Höhenmeter über drei Pässe, darunter der Col de la Bonette. Das Wetter in diesem Teil der Alpen war immer schöner und stabiler, aber wir wollten dann doch das Risiko der Jahreszeit nicht eingehen. Das hieße um 7 Uhr ohne Frühstück los, eine Stunde Autofahrt bis zum Startort und bei unserer derzeitigen doch relativ guten Kondition würden wir das Ende nahe der Dunkelheit erreichen.

Valle Maira

Am Colle della Cavallina

Los ging’s dann über eine kleine Nebenstraße entlang südlich des Mairabachs über Tetti bis Paschero-ponte. Hier erreichten wir wieder die SP422, die wir bereits auf unserer Regenfahrt am Sonntag bei doch viel Ausflugsverkehr in entgegengesetzter Richtung gefahren sind. Heute war’s anders. Super Wetter, noch etwas frisch in den schattigen Kurven und überhaupt keine Autos.
Locker erreichten wir den Abzweig nach Stroppo, wo der Anstieg zum Colle di Sampeyre beginnt.

Es war dann eine wahnsinnschöne, ruhige Auffahrt mit traumhafter Kulisse. Auch diese Auffahrt ist bis zum Colle delle Cavallina dreigeteilt. Das mittlere Teilstück ist relativ flach und man kann sich ganz gut erholen. Das letzte Drittel ist wiedermal ziemlich steil, aber der Straßenbelag ist hier perfekt. Irgendwie hatten wir den Belag bei der Abfahrt am Sonntag schlechter in Erinnerung, als er eigentlich ist.

Zum Colle di Sampeyre

Willi und Michi am Colle di Sampeyre

Vom Colle della Cavallina hatten wir heute freie Sicht und kurz davor konnte man auch schon die Passhöhe vom Sampeyre erkennen. Diese letzten vier Kilometer sind gut zu fahren. Leider zogen von Norden schon wieder Wolken auf. Am Pass war’s dann auch vorbei mit dem 360° Rundumblick.

Die Straße nach Sampeyre ist mal wieder in einem katastrophalen Zustand. Kurze Stücke sind zwar frisch geteert, aber sonst fährt man wir auf Schotter. Unten im Ort machten wir dann Mittagspause. Die Sonne schien wieder und wir konnten Entspannungsübungen für Hände, Zehen und Schultern machen.
Die Straße im Varaitatal geht von Costigliole Saluzzo bis zum Col Agnel und ist dementsprechend gut ausgebaut, was uns ermöglichte, wieder mal Vollgas zu fahren. Kurz hinter Melle bogen wir dann nach Süden ab, um uns dem nächsten Anstieg zu stellen. Über Valmala geht’s zum Santuario di Valmala auf über 1300 m. Dieser Anstieg ist auch Teil des Granfondo Fausto Coppi und deshalb wurde die Verbindung SP240 vom Kloster bis nach Lemma asphaltiert. So ist es möglich diesen doch nicht leicht zu fahrenden Hügel in eine Runde einzubinden. Das Kloster selbst ist eher nicht sehenswert (zumindest von außen) und man kann sich gut vorstellen, was zu entsprechenden Zeiten hier für ein Rummel los ist.

Pantani Denkmal am Colletto di Rossana

Die Abfahrt über Lemma war sehr entspannt und man kann zwischendurch Blicke in die weite Ebene bis Cuneo schweifen lassen. Weiter unten bogen wir dann auf die SP46 ein und hatten den letzten kleinen Pass des Tages, den Colletto di Rossana vor uns. Hier gibt es schon wieder ein Marco Pantani Denkmal. Warum, das muß ich noch rausfinden.
Ach und noch was: Die Etappe habe ich Dario Frigo bezeichnet, da bei eben dem legendären Giro d’Italia von 1999 am Sampeyre ein Schneesturm aufzog, Marco Pantani stürzte und Dario seinem Nachnamen (Frigo = Kühlschrank) alle Ehre machte und trotz dieser Kälte als erster den Colle di Sampeyre erreichte.

 
 


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