Zweite Etappe: Marco Pantani

Die gestrige Etappe hinterließ ihre Spuren. Die Wetteraussichten waren nicht die Besten und dieser Montag sollte wohl auch der kälteste Tag der Woche werden. Zu dem stand uns heute schon wieder einer der härtesten Anstiege in den Alpen bevor.
Wir beschlossen die Etappe zu verkürzen und die Fahrt über das Santuario delle Madonna del Colletto zu streichen. Zu dem verlegten wir Start und Ziel ins sieben Kilometer entfernt Caraglio. Dass wir jetzt nur noch fünf Pässe überfahren mussten, klingt größenwahnsinnig, stellt sich aber bei genauere Betrachtung gar nicht so schwierig dar.
Die 29km Anfahrt bis Demonte waren gut zum wach werden, aber auch sehr nervig, da ab Borgo San Dalmazzo der ganze Schwerlastverkehr Richtung Frankreich über den Larche Pass donnert.

Start zum Colle Fauniera in Demonte

In Demonte zweigt das Val D’Arma ab und genau da wollten wir hin. Endlich Ruhe. Das Wetter war noch gut, die Beine gerade auch noch. Hier startet der Südanstieg zum Colle Fauniera auch Colle dei Morti oder zur gänzlichen Verwirrung auch als Col Cuneo bezeichnet. Ganz so eindeutig ist es aber doch nicht. Der Colle dei Morti oder Colle Fauniera liegt auf 2481 m, der höchste Punkt der Straße liegt aber circa 250 weiter westlich (blaues X auf der Karte) und der Name Colle dei Morti existiert offiziell gar nicht.

Pässe Übersicht

Hierzu gibt es einen interessanten Artikel.
Il Colle Fauniera, il Colle del Mulo, il Vallone dei Morti …e il fantomatico Colle dei Morti!
Auch gibt es in der unmittelbaren Nähe noch dem Passo Fauniera (habe ich auf meiner topographischen Karte gefunden). Dies ist aber ein Übergang für Wanderer auf dem Weg zur Cima Fauniera.
Jetzt genug des Gscheidhaferlns.
 

Wir erreichen die Wolken

Es zog zu oder besser gesagt, wir gewannen zunehmend an Höhe und erreichten die Wolken. Nebel, kein Wind, kein Mensch, keine Fahrzeuge nichts, außer unsere treuen Bewunderer, die Murmeltiere.
Die schauten uns mit großen Augen an und machten keinerlei Anstalten sich in ihre Höhlen zurückzuziehen, auch wenn der Abstand zu uns nur einige wenige Meter betrug. Die Straße ist seit dem Giro d’Italia 1999 in einen sehr guten Zustand und an zwei Abschnitten mittels Einbahnregelung (abwärts über Schotter) geregelt. Dies gilt jedoch nicht für Radler.
Nach fast zweieinhalb Stunden Auffahrt (ohne Pause) erreichten wir den Colle Valcavera. Dort trafen wir einen Kanadier mit Mountainbike auf einer Europareise. Jetzt trennten uns nur noch gute 60 Höhenmeter bis zum Colle Fauniera. Kurzzeitig sah es so aus, als käme doch noch die Sonne zum Vorschein.
 

Marco Pantani am Col Cuneo

Am Pass steht ein ziemlich scheußliches Denkmal für Marco Pantani, der hier 1999 als Erster den Pass erreichte. Hierzu gibt es auch interessante Geschichten (auch warum beim Giro die Passhöhe mit 2511 m angegeben wurde) im Buch Bergwertung von Daniel Friebe und Pete Goding.
Auf der Abfahrt zum Colle d’Esischie passierten wir noch den Colle del Vallonetto, bevor es in die lange, uns bekannte Abfahrt durch das Valle Grana ging. Die Straße bis Chiappi war so schlecht, dass wir gefühlt nicht schneller waren, als bergauf.

In Caraglio schien dann wieder die Sonne und wir konnten uns am frühen Nachmittag bei Panini, Pizzette und reichlich Cappuccino wieder aufwärmen.

So hatten wir dann, geographisch und bezeichnungsbedingt, doch unsere fünf Pässe geschafft 😉
 
 
 


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