Silvretta-Hochalpenstraße – Die Traumstraße für Genießer – so stets auf der Website.
Und dann gibt’s da noch die Silvretta-Bike-Safari.
Das ist was für Radler aber nicht die ultimative Herausforderung für uns Team Tacho Rennradler.

Kurz nach Acht in der Früh, trafen wir und in Perfuchs bei Landeck. Wir, das sind Willi und ich. Die zweite Team Tacho Teamausfahrt (Edi und Werner hatten zusammen schon eine Pfaffenwinkelrunde gedreht) in diesem speziellen Jahr und meine erste.

Parseiergruppe

Tobadill

Zum Warmwerden (eigentlich war es schon ganz schön warm) starteten wir gleich mal in den Anstieg nach Tobadill. 360 Höhenmetern auf 3,6 Kilometern ergibt 10% nach Adam Riese. Schöne Aussicht auf die Parseiergruppe und schattige Passagen waren ein perfekter Einstieg in die Tour. Nach Tobadill gings runter bis Wiesberg, das Schloß vor Augen und den Garmin im Auge, denn wir wollten den Abzweig nach Luitl nicht verpassen.
Es folgt eine gesperrte Passage.
Bis Ischgl blieben wir auf der B188. Drei Tunnels erwarteten uns noch, wobei zwei umfahrbar waren, der dritte vor Ischgl jedoch nicht (über den oberen Sankt Antoniusweg würde es auch gehen, aber den hatten wir verpasst).
Wir blieben weiterhin auf der B188 bis zur nächsten langen Galerie. 2009 bin ich die Strecke das letzte Mal gefahren und ich kann mich nicht erinnern, dass damals die Straße schon so überbaut war. Wir bogen auf den Radweg ein. Dieser verläuft südlich der Trisanna und schlängelt sich traumhaft am Fluss entlang, abseits jeglicher Verkehrswege bis fast Galtür. Dort, nach 40km, machten wir unsere erste Pause in der Bäckerei Kurz am Dorfplatz.
Jetzt stand der erste 2000er Pass der diesjährigen Saison für mich auf dem Programm. Ich hatte die Landschaft auf dem Weg zur Bielerhöhe nicht so traumhaft in Erinnerung. Mittlerweile stieg das Thermometer auf 32°.

Nach den obligatorischen Passfotos freuten wir uns auf die Brotzeit auf der Alpe Vermunt. Wie heißt im Internet so schön: “Die Erzeugnisse aus eigener Produktion wie Käse, Butter und Milch sind bei den Gästen sehr beliebt und machen den Aufenthalt auf der Bielerhöhe zu einem noch schöneren.“

Brotzeit auf der Alpe Vermunt

Hält das Wetter? In der schwülwarmen Hitze wollten wir auf keinen Fall in ein Gewitter fahren. Also machten wir Tempo. Auf den 33 Kehren runter ins Montafon genossen wir noch die Fahrt bei fast keinem Verkehr. Kurz vor der Mautstelle Partenen, in der vorletzten Kehre, beginnt die Werksstraße zum Zeinisjoch. Diese ist für den motorisierten Verkehr gesperrt und für Radlfahrer nur bergauf freigegeben. Mittlerweile hat sich das mit den Radlern geändert und man darf auch runterfahren. Gleiches gilt auch für die alte Zeinisjochstraße auf der Nordseite. Das Zeinisjoch liegt genau auf der Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol auf einer Höhe von 1.842 m. Die Höhenangabe 1.822 m und die Position, die in Quäldich vermerkt sind, stimmen nicht.

Unterhemd ausziehen, Trikotreisverschluss öffnen und los geht’s. Traumstraße, Traumbedingungen, alptraumhaft steil und lang, einfach geil. Einige E-Mountainbiker kamen uns entgegen und ein E-Mountainbiker hatte den Kampf um die Plätze mit uns aufgenommen.
Mein Fazit: Unbedingt fahren. Gehört jetzt in die Sammlung meiner Lieblingspässe.

Wir entschieden uns für die „Neue Kopser Straße“ als Abfahrtsweg. Interessante Berichte über den Straßenbau und dass es hier mal eine Eisenbahn gab und über Bahnprojekte als Alternative zur Arlbergbahn gibt’s hier.

Kurz vor Galtür erwischte uns dann ein Regenschauer. Wir schafften es gerade noch (zum zweiten Mal) zur Bäckerei Kurz. Wir warteten bei einer gemütlichen Tasse Kaffee bis die Straße einigermaßen abtrocknete. Der kurze Schauer war nur sehr lokal und schon nach drei Kilometern war alles trocken. Allerdings hatten wir einen lokalen Temperatursturz auf 17° zu verzeichnen. Ein bisschen fröstelig. In Ischgl verließen wir den Radlweg und bogen auf die 188 ein.
27km Vollgas! Wir wechselten uns in der Führungsarbeit professionell ab, um auch dem mittlerweile auffrischenden Gegenwind Parole zu bieten. Mit einem 45er Schnitt und einer Spitzengeschwindigkeit von 74km/h heizten wir nach Landeck. Was für ein heißer Ritt. Klar, wir hatten ein durchschnittliches Gefälle von 1,8%, dafür aber drei kleinere Gegenanstiege und Gegenwind!

Willi am Zeinisjoch

Michi am Zeinisjoch

Im Ziel hatte es wieder 34° und wir 116 Kilometer und über 2300 Höhenmeter auf dem Tacho.

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5 Anmerkungen zu “Traumstraße für Genießer

  1. Willi empfiehlt unbedingt nachfahren. Das hab ich gestern gemacht und kann nur sagen absolute Toprunde!! Vor allem die Abfahrt nach Partenen hat’s mir angetan. Tolle harmlose Kehren, bester Straßenbelag und so gut wie kein Verkehr. Super Spass.
    Ich hab mir für die Anfahrt aber die Westseite mit Start in Schruns ausgesucht. 73km mit 1780Hm.
    Kann ich auch empfehlen.
    Hier noch ein paar Bilder.
    Anfahrt

    1. nachdem ich meine Antwort nicht mehr bearbeiten kann, hier die Bilder

      Interessant die beiden Kühe, die sich um nichts in der Welt von der Fahrbahnmitte wegbewegen wollten.
      Wahrscheinlich Streik für fairen Milchpreis.

    2. Servus Edi,

      das von Schruns aus klingt auch sehr interessant! Und man kann das Zeinisjoch als ersten Pass fahren. Macht bei der Steilheit durchaus Sinn.

      Und immer “Kette rechts!”

      VG
      Willi

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