Westlich von Turin liegt das Dorf Givoletto. Hier im Vald Hotel haben wir unser Basislager. Ruhig, sehr gutes Frühstück (außergewöhnlich für Italien) und supernette Chefin. Wir durften sogar explizit unsere Rennräder mit aufs Zimmer nehmen.
Hinter den Hügeln liegen drei Pässe, die uns allen im Palmarès noch fehlen. Diese drei lassen sich perfekt zu einer Runde, der „Balcone Turino Medio“, so tauften wir die Tour, verbinden.
Allerdings ist nur die Anfahrt vom Hotel bis Fiano halbwegs eine Balkonstraße. Ab und zu erhascht man einen Blick auf Turin.
Ab Lanzo Torinese geht’s ins Hinterland. Grün, einsam, feucht. Den ersten Pass, den Colle della Croce kann man gut mit Tempo fahren. Nur oben, vom Dorf Chiaves bis zur Passhöhe ist es steil.
„Strada dissestata“ steht auf einem provisorisch aufgestellten Straßenschild. Und ja, so ist sie auch. Schlaglöcher, rauer Belag, Split und Sand. Dafür keine Autos.

Abfahrt vom Colle della Croce

Anstieg zum Colle della Dieta

Profiltafel des Colle della Dieta

Am Colle della Dieta

Versteckt, auf Karten kaum auffindbar, und doch als Rennradpass mit Profilschild in Mezzenile und Kilometertafeln an der Strecke bestens gekennzeichnet, der Colle della Dieta. 10,6km Anstieg und im oberen Teil ziemlich hart. Manfred machte die Biege und entschied sich für die Balcone Turino Picolo.
Mittlerweile war es kurz vor 2 Uhr und der Magen knurrte. In Viù machte Albertano eine Trattoria ausfindig. Die Küche war gerade am Schließen, doch der Chef persönlich kochte dann doch noch für uns Tagliatelle ai Porcini und al Ragu (Albertano machte es möglich). Bedient wurden wir von Francesca, die Miss Italia 2023
Gut gestärkt ging’s in den dritten Pass des heutigen Tages, den Colle del Lys, gefahren beim Giro d’Italia 2018, bei der diesjährigen Vuelta und bei der Tacho Tours Balcone Turino.

Am Colle del Lys

Schlauchwechsel

Ein Pass für Tempo, zahlreichen Landschaftswechsel und besten Straßenverhältnissen. Das gleiche gilt für die ewig lange Abfahrt. Nachdem Albertano feststellte, dass er sein Di2 Ladekabel zuhause vergessen hatte, steuerten wir ein Radlgeschäft an, das jetzt nicht direkt auf unserer Runde lag. Ja, ja, die Elektrik und das ur-mechanischste Fortbewegungsmittel.

Keine 50m vorm Cicli Sumin Dario hatte Albertano einen platten Hinterreifen und ich auch. Quasi zeitgleich. Zufall? Den Übeltätern zu schließen eher Vorsatz. Nur Edi blieb verschont, da er an einer Einbahnstraße vorschriftsmäßig fuhr.
Die Zwangspause kam uns gelegen. Der Rest der Runde bis zum Hotel war nicht ganz ohne Herausforderung. Schickte uns Google doch tatsächlich auf eine zwei Kilometer Gravel-Passage übelster Sorte.

Am Ende hatte ich über 2500 Hm und 116 km ins Logbuch einzutragen und dass gleich mal als Einstieg. Morgen steht der Colle del Nivolet auf dem Plan. Zum Glück hatte ich das altbewehrte Powerbarregenerationseiweißpulfer dabei.

Teile diesen Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.