Jeder Rennradler hat es schon mal erlebt – das Windphänomen. Fährt man früh im Tal bergan, so kann man an warmen Sommertagen mit Rückenwind rechnen. Am späten Nachmittag, wenn‘s oben kühler wird belässt der Wind talwärts und schiebt beim Nachhauseweg. Eigentlich ideal, vorausgesetzt man hält sich an die Uhrzeiten.
Bei unserer Stippvisite nach Österreich war das auch so, nur dass wir schon mittags die Eng verlassen hatten und mit einem, wenn auch nicht so heftigen Gegenwind konfrontiert waren. Immerhin ging’s 400 Höhenmeter bergab.
Wir hatten ab Vorderriss die Mautstraße nach Wallgau vor uns, die bis Wallgau gute 100 Höhenmeter ansteigt und Gegenwind. Der Wind kam jetzt definitiv aus Westen und ich sagte zu Willi: „Auch gut, dann haben wir wenigsten in der Jachenau Rückenwind“. Jetzt muss man wissen, dass es in der Jachenau immer Gegenwind gibt, egal in welche Richtung und zu welcher Uhrzeit man auf der Staatsstraße fährt. Das war dem Willi längst klar und so kam es auch dann. Ab Einsiedl ging‘ auf die südliche Uferstraße des Walchensees. Weil hier in Einsiedl die Straße ausgebessert wird, mussten wir den Weg über den Parkplatz nehmen. Unser Vorteil: Die Mautstraße war für den motorisierten Verkehr gesperrt. Im Walchensee bildeten sich erste Schaumkronen – nein Scherzerl! Aber – nicht wie gehofft – hatten wir keinen Rückenwind. Das konnte uns jedoch nicht davon abhalten Tempo zu machen. Immerhin hatten wir den Teil der Kaffeefahrt hinter uns.
An diesem Tag standen 120km auf dem Kilometerzähler, Germknödel, Speckknödel und Sachertorte auf der Rechnung und viele Kühe auf den unendlichen Weiden des großen Ahornbodens.
Österreich eben!