Es gibt Passstraßen, die nicht durchgehend asphaltiert sind. Wir nennen sie “Abenteuerpässe”, weil sie zum Rennradfahren eigentlich nicht optimal sind.
2018 jagte der Veranstalter der Tour de France das Fahrerfeld über den Col de Glières und das Plateau des Glières, das ein 1,3 km langes Schotterstück beinhaltet. Für die Profis war dies natürlich kein Problem und so dachte ich mir: Was für die Profis gilt, das gilt auch für uns.
Wir wollen Schotterpisten sicherlich nicht zu unserer neuen Leidenschaft werden lassen (es gab auch schon erste Kraftausdrücke), aber es eröffnet uns doch noch einige interessante Möglichkeiten, Alpenpässe jenseits der großen Verkehrsströme kennen zu lernen.
Die Starda del Ponale war ein erster Test und zugleich die einzige Möglichkeit mit dem Fahrrad von Riva del Garda zum Ledrosee zu gelangen.
Erstmal waren kleinere Wartungsarbeiten fällig. Ich justierte mein Steuerlager, Edi und Willi kümmerten sich um Anselms Schuhplatten. Diese waren locker, was auf der Etappe gestern einen kleinen „Umfaller“ verursachte.
Es gibt einen Radlweg von Torbole nach Riva, aber es ist weniger umständlich und schneller, wenn man die Straßen nimmt. Immerhin kam ich so das erste Mal auf den Dorfplatz von Riva (sehr romantisch).
Am Einstieg zur Starda del Ponale hatten wir uns ein wenig verfranzt und mussten schon mal eine Treppe hoch. Dann aber ging’s zur Sache. Zwei Kilometer Schotter! In den alten Tunnels war noch relativ guter Teer, wo sich gleich die Frage stellte: Warum hat man den übrigen Asphalt beseitigt? Wir teilten uns den Weg mit Mountainbikern, Spaziergängern und auch ein paar Rennradlern. Die Aussicht war ziemlich spektakulär und die untere Hälfte auch recht gut befahrbar.
Kurz vorm Restaurant Ponale Belvedere hatten wir wieder festen Boden unter unseren Reifen. In der ersten Kehre (erste von 4, Le Zette) sperrte gerade ein Bauarbeiter die Straße. Wegen Steinen auf der Straße durften wir auch nach einem kurzen Plausch (Dr. Anselmo) nicht passieren und mussten über die alte Straße nach Pregasina. Auch gut! Bis zum Tunnel erinnerten Edi und ich uns an das winzige Sträßlein von Barcarola nach Tonezza del Cimone mit den 24 Kehren.
Den Tunnel durften wir offiziell auch nicht fahren, aber die 900 m bergab waren kein Problem.
Es wurde wärmer, aber der Wind frischte auf. Bis zum Ledrosee ging‘s stetig bergauf. Jetzt konnten wir auch mal das Tempo anziehen. Am Lago di Ledro wählten wir die ruhige Süduferstraße bis Pieve di Ledro. Hier teilte sich die Truppe.
Anselm und ich mussten aus terminlichen Gründen zurück. Wir heizten die Norduferstraße und ließen es locker bis zur Strada del Ponale laufen. Die Straße war jetzt offen (eigentlich war sie noch gesperrt, aber die Arbeiter waren in der Mittagspause). Wir tranken noch Cappuccino in der Sonne während sich Edi, Manfred, Werner und Willi auf den Weg zum Tremalzopass machten.