Fährt man das Penser Joch von Norden, hat man einen Anstieg, um seine Form zu testen. Startet man in Sterzing warten 1268 Höhenmeter verteilt auf 16km bis zur Passhöhe. Ich startete in Stilfes, dort hatten wir uns im frisch renovierten Gasthof Wieser für eine Nacht einquartiert. Der Einstieg lag somit für mich beim Schloss Reifenstein bei Elzenbaum und verkürzte den Anstieg auf 14km, jedoch nicht die Höhenmeter.
Der Anstieg ist dreigeteilt. Der erste Teil bis zur Überquerung des Bachs, der nach Stilfes runterrauscht, weist durchgehend zweistellige Prozentzahlen (so um die 13%) auf und bietet kaum Abwechslung. Der Zweite wird interessanter, hat 4 Kehren und öffnet den Blick auf die umliegenden Zweitausender. Hier passiert man auch den einzigen an der Straße gelegenen Ort „Egg“. Der dritte Teil verläuft oberhalb der Baumgrenze. Hier hat man ständig die Passhöhe mit dem Gasthof Alpenrose und einem, seit September 2015 aufgestellten Windrad im Blick. Nach der letzten Kehre sind es noch gute 300 Höhenmeter und diese, ab hier mit 10% durchschnittlicher Steigung, ziehen sich.
Das Wetter war zunächst bedeckt und mit 12°C optimal, um den langen Anstieg in Angriff zu nehmen. In diesem Jahr war mein Formaufbauprogramm ziemlich gut getimed und ich konnte den Anstieg mit (Leistungsdaten nur für Teams sichtbar) fahren, ohne mich gänzlich zu verausgaben.
Ich hatte den Luxus, dass meine liebe Frau den Begleitservice machte und ich auf der Passhöhe meine warme Jacke anziehen konnte.
Die Alpenrose hatte zu (wie schon letztes Jahr im Mai, siehe Projekt 2020 – Penserjoch).
Ein paar Passfotos und schon ging’s in die Abfahrt. Ich war der Einzige! Kein Auto, kein Motorrad, niemand bis Pens. Bis Bozen sind es sage und schreibe 47km Abfahrt. Ich fuhr aber nur bis kurz vor Halbweg. An einer großen Kreisverkehrsinsel zweigt die SP135 zum Ritten ab.
Die Tour hatte ich schon vor drei Jahren geplant gehabt und hatte mich für die Variante über den Ritten entschieden, da ich die zahlreichen und durchaus langen Tunnel durch die Talferschlucht bis Bozen vermeiden wollte. Es gibt aber jetzt einen Radlweg, der alle Tunnelabschnitte auf einer alten Straße umkurvt. Könnte auch sehr lohnenswert sein.
Aber es musste trotzdem der Ritten sein, auch wenn es dafür keine Team Tacho Passwertung gibt. Man könnte die Verbindung vom Sarntal über Klobenstein bis Bozen oder über Lengstein bis ins Eisacktal schon als Pass oder mindestens als Höhenstraße sehen, aber es gibt nix Offizielles. Also keine Wertung, aber toll war’s trotzdem. Nochmals fast 700 Höhenmeter, steile Abschnitte und im weiteren Verlauf bis Klobenstein etliche kleinere Zwischenanstiege rechtfertigten die Sachertorte in Klobenstein. Lediglich mit zwei Minuten Differenz erreichten wir beide Klobenstein. Was ein Timing!
Zum Schluss wartete noch die Superabfahrt bis Bozen und ein sonniges Wochenende in Südtirol.
Weitere Daten und Fotos folgen