Würde das mit dem Rennrad überhaupt fahrbar sein?
Dann könnte man sich die unangenehme Fahrt auf der Bundesstraße zwischen Schneizlreuth und Weissbach/Lofer sparen!

Da lag er, der schon etwas zerzauste Flyer vom Tourismusverband Berchtesgaden, den ich zufällig mal wieder in Händen hielt. Eine “mittelschwere” Radtour mit 55km rund um die Reiteralpe mit Überquerung des Hirschbichlpasses war dort ausgewiesen. Den Pass hatten wir ja schon für Gründonnerstag geplant, bislang aber noch nicht gefahren.
Ja, und wenn die dort eingezeichnete Route rennrad-tauglich wäre, müsste man sich auf der B305 nicht dem Autoverkehr aussetzen. Es war zwar von “Kiesweg” die Rede, aber die Ponale-Passtraße hatte uns ja auch nicht abgeworfen.
Also rauf aufs Rad (sicherheitshalber mein 28mm bereiftes Stevens) und ausprobiert!

Von Unterjettenberg nach Reith

Interessante Wegstrecke mit Felstunneln wie im Trentino.
Aaaber, dieser Abschnitt ist in dieser Richtung leider nicht fürs Rennrad zu empfehlen.
Der Fahrbahnzustand würde es erlauben, aber in den steilsten Steigungen droht der Hinterreifen mangels Grip durchzurutschen. Mit viel Gefühl und dicken Wadln evtl. zu meistern. In der umgekehrten Richtung m.E. machbar(für technisch versierte Abfahrer).

Tauernradweg nach Lofer

In Reith gings auf den Tauernradweg nach Lofer. Er führt im wesentlichen immer die Saalach entlang, ist anfangs auch nicht asphaltiert, aber problemlos zu fahren. Sehr schöne Wegführung!

entlang der Saalach nach Weissbach bei Lofer

Noch immer auf dem Tauernradweg, ab jetzt durchgehend asphaltiert, bin ich weiter der Saalach bis Weissbach bei Lofer gefolgt. Den “langen und steilen” Anstieg zur Litzlalm, wie im Flyer empfohlen, hab ich mir mit meinen Slicks aus oben genannten Gründen gespart. Auch hier größtenteils sehr lohnende Wegführung abseits der Bundesstraße. Hatte ich so nicht erwartet.

zum Hirschbichlpass

In Weissbach angekommen, ist Schluß mit Radwandern. Der Anstieg zum Hirschbichl beginnt auf dem ersten Kilometer gleich mit 15%. In der Folge wechseln sich immer wieder Steigungen, kleine Abfahrten und flache Passagen ab. Eine längere Flachpassage in der freien Ebene bei Lohfeyer erweist sich als willkommene Erholung, ehe es schließlich auf schmaler und leider auch ruppiger Fahrbahn in den Wald geht. Der Schatten hier war angenehm. Das übliche Steigungs-, kleines Gefälle-, Flachpassagen-Spiel ging nun wieder zunächst noch ganz erträglich weiter, bis ich die Parkplätze am Ende der für Autos befahrbaren Straße erreichte.
10 Meter rum ums Eck und der fiese 30 Prozenter zeigt sein brutales Gesicht. Nicht nur ein kurzer Schnapper, nein, so ca. 100m dürften es schon sein, ehe er einmal ein bischen nachlässt, dann wieder anzieht, dann wieder flacher… Man kennt das ja mittlerweile.
Irgendwann hatte ich es geschafft. Man hat jetzt auch freien Ausblick aufs talauswärts liegende Birnhorn. Die Strasse wird flacher, fast eben und führt schließlich zum Pass und hinab zum an diesem Tag leider geschlossenen Gasthaus.

durchs Klausbachtal zum Hintersee

Also die paar Meter rüber über die Grenze und sofort super steil hinab. Von der bayrischen Seite hochzufahren, dürfte noch grausamer sein. Hier gäbe es am Ende scheinbar keine Flachpassagen zum Durchschnaufen mehr. Müsste man auch mal testen.

Die Bremsen hielten und irgendwann war das Klausbachtal erreicht. Unter den Felswänden der Ramsauer Dolomiten zur Linken und des Hochkalter-Massivs zur Rechten gings gemütlich hinaus zum Hintersee.

von Ramsau ins Schwarzbachtal

Eingetaucht in den Touristenrummel am See, spielte ich auch gleich mit, und genehmigte mir Weissbier, Kaffee und Kuchen.
So gestärkt(*), mühte ich mich nun zur “Alten Reichenhaller Straße” hoch, die frisch asphaltiert und völlig verkehrsarm am Taubensee vorbei zur Schwarzbachwacht an der B305 führt. Auf der ewig breiten und gut ausgebauten Bundesstraße gings jetzt nur noch mit Highspeed hinab(da pfeift der Straps) bis nach Unterjettenberg.

(*) so stehts in jedem Radlführer, is aber völliger Quatsch. Nach einer längeren Pause bin ich erstmal “geschwächt”. So vermitteln es mir jedenfalls immer die eigenen Radlerhaxn.
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