Fünf Grad Celsius meldete das Autothermometer, als wir, nach einem reichhaltigen Frühstück, nach Cortina d’Ampezzo düsten. Als wir in Cortina losradelten hatte es aber wohlige 14 Grad und strahlend blauen Himmel. Die ersten fünf Kilometer bis nach Pocol (hier zweigt die Straße ab zum Passo Giau waren gut zum Einfahren und öffneten tolle Blicke nach Süden. Der Touristenverkehr war nicht unerheblich und nervte zeitweise, da vor allem die Motorräder die spätsommerliche Ruhe störten.

Ab Pocol war dann komischerweise Schluss mit dem vielen Geknatter, Gebrumme und Gestinke. Keiner wollte wohl zum Passo Giau.
Der Anstieg ist nicht schwierig aber die mehr als 1000 Höhenmeter von Cortina sind auch erstmal zu überwinden. Ist man in dem oberen Abschnitt, so hat man einen herrlichen Rundumblick auf die Dolomiten. Auf der Passhöhe angekommen konnte ich den Irrsinn hautnah erleben. Ich setzte mich gemütlich auf einen Stein und beobachte, wie ein Reisebus 40 Chinesen ausspuckte, die überall umhersprangen und schnell ein paar Selfies schossen. Auch waren zahlreiche Motorradfahrer angekommen (die mussten entweder schon seit längerem hier sein oder von Süden heraufgekommen sein, denn mich überholten bei der Auffahrt nur 9), die mit E-Zigarette vor dem Passschild posierten. Dann waren auch noch zahlreiche Wanderer, Geldsammler für Drogensüchtige (Antidrogenprogramm) und Campingmobile zugegen. Nur auf der urigen Hütte „Passo di Giau“ saß fast niemand. Wir auch nicht, da es noch zu früh war. Die Abfahrt mit ihren 29 Kehren ist zwar schön zu fahren, aber man hat in dieser waldigen Gegend kaum einen Blick.
Es gibt hier ja noch unzählige Möglichkeiten für Passeroberungen, aber in Anbetracht, dass wir heute ja noch nach Hause fahren mussten, entschieden wir uns für die kürzeste Variante über den Colle Santa Lucia und den Passo Falzarego. Auch hier wütete im November 2018 ein Tornado (Hier ein Video) und verwüstete große Waldflächen. 14 Millionen Bäume sind umgelegt worden und wir sahen immer noch die Auswirkungen.

Auf der Terrasse vom Restaurant „Belvedere Grill Bar“ legten wir eine Pause ein. Es gab Speckknödelsuppe. Auf den nächsten zwei Kilometer verloren wir nochmals 200 Höhenmeter, bevor es in den Anstieg zum Passo Falzarego geht. Mit 6,5% Steigung im Durchschnitt ist die Anfahrt von Süden auf der SR203 und der SR48 eine Bergauf-Bolz-Strecke. Es ist einfach genial, wenn der Radltacho so um die 15km/h berauf anzeigt. Das machte mal wieder richtig Laune, nach den Quälereien vorangegangener Auffahrten wie am Hirschbichlpass oder Kerschbaumer Sattel.
Am Falzarego gönnten wir uns eine Cola und beobachteten das bunte Treiben. Hier kommen Straßen aus drei Richtungen zusammen und manche haben dann doch einige Orientierungsschwierigkeiten.
Wir nicht, da wir hier schon zweimal drüber gekommen sind und somit alle drei Anstiege verbuchen können.
Nach einer rasanten Abfahrt packten wir die Rennräder ins Auto und machten uns über Lienz und die Felbertauernstraße (ohne Stau oder Behinderungen) auf den Weg nach Hause.

Daten zur Tour gibt demnächst.

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