6 Pässe im Herzen der Dolomiten
Feltre
Der Granfondo Sportful Dolomiti Race startet und endet in Feltre. Feltre ist eine kleine Stadt am Tor zu den Dolomiten. In diesem Jahr findet die 29. Ausgabe des Granfondo statt, die Radsportbegeisterte aus ganz Europa anlockt. Start und Ziel befinden sich im historischen Kern der Stadt, der sich wie eine Festung auf dem Colle delle Capre erhebt.
Es ist bekannt, dass für diejenigen, die sich auf einen Granfondo von 200 Kilometern vorbereiten, organisatorische Aspekte eine Schlüsselrolle spielen: Anmeldungen, Rennpakete, Anweisungen, Streckenbeschilderung, mechanische und medizinische Unterstützung, Verpflegungsstationen und vieles mehr tragen zum Erfolg einer Sportveranstaltung dieser Größe bei. Die Organisation des Granfondo Sportful Dolomiti Race gibt all diesen Aspekten neue Kraft. Der Start ist für sieben Uhr morgens an der Außenseite der alten Stadtmauern festgelegt. Hier zieht die Karawane der viertausend Teilnehmer des Granfondo vorbei. Hier atmet man die frische Luft des frühen Morgens ein, die diesen Ort mit seiner jahrtausendealten Geschichte umhüllt.
Von Feltre (266 m) aus schlängeln sich die ersten Kilometer durch eine hügelige Landschaft mit angenehmen Auf- und Abfahrten. Die Landstraßen verströmen die Düfte unberührter Natur zu Beginn des Sommers. Es dominiert das Grün in all seinen Schattierungen. Aber auch das Weiß, Violett und Hellblau der Blumen ziehen die Blicke auf sich. Die ersten dreißig Kilometer, die zum Eingang des Valle del Mis führen, vergehen wie im Flug. Man durchquert kleine Dörfer, die wie Tore sind, die sich öffnen, um die Nähe und lautstarke Unterstützung der Einheimischen zu zeigen. Das Valle del Mis verläuft entlang einer Art Schlucht, zwischen in den Felsen gehauenen Tunneln und dem See, der ihm seinen Namen gibt.
Im Herzen der Dolomiten
Die Forcella Franche (990 m)* ist der erste der sechs Pässe des Granfondo, die zu bewältigen sind. Es ist ein Pass mit sanften Steigungen, der sich ideal zum Aufwärmen der Beine während des Aufstiegs eignet. Von der Forcella erreicht man schnell Agordo (609 m) bergab. Von Agordo aus führt die Hauptader, die zum schlagenden Herzen der Dolomiten führt. Es ist der Passo Duran (1601 m). Ein 12 km langer, anspruchsvoller und herrlicher Pass. Je höher man steigt, desto mehr öffnet sich die Landschaft wie die Seiten eines Buches. Und der Anblick, gemischt mit dem Schweiß, findet Trost in der Schönheit der Landschaft. Die Wände des Massivs der Maiozza lassen das Erreichen des Passes erahnen.
Nach jedem Anstieg folgt eine Abfahrt. Dieses Muster wiederholt sich und gewinnt die Zuneigung. Man erreicht schnell Dont, von wo aus dem Pass zur Forcella Staulanza (1766 m) führt. Es ist vielleicht der schönste Pass. Er bewegt sich zwischen zwei majestätischen Dolomitenmassiven; dem Pelmo und der Civetta. Aber eine Wolkenschicht bedeckt sie und und lässt der Fantasie und der Neugier mit den Rädern freien Lauf.Von der Forcella Staulanza kehrt man über Santa Fosca, Caprile, Alleghe nach Agordo zurück. Die Nordwestwand der Civetta steht vor einem und scheint den Weg zu weisen, und spornt zu einer schnelleren Fahrt an.
Das Paradigma der Ankunft
Nach der Rückkehr nach Agordo folgen weitere Anstiege mit der Forcella Aurine (1297 m) und dem Passo Cereda (1361 m), wenn man bereits mehr als zwei Drittel der Strecke hinter sich hat und spürt, wie der Drang zum Ziel immer stärker wird. Die Abfahrt vom Passo Cereda bietet lange gerade Abschnitte, auf denen man die Bremsen loslässt und die Geschwindigkeit genießt.
Der sechste und letzte Pass, Croce d’Aune (1015 m), wird fast zum Paradigma aller bewältigten Anstiege. Es ist der letzte Pass des Tages und wird mit religiöser Hingabe genossen. Auf Croce d’Aune findet die Begeisterung ihren Höhepunkt. Der Piazza Maggiore in Feltre empfängt die Ankunft und schließt den Kreis dieses unvergesslichen Granfondo. * Anmerkung der Redaktion: Die Forcella Franche haben wir mit 1080 m s.l.m. verortet. Der Pass zählt also als Team Tacho Pass.